Was mir auf dem Weg von der Opferrolle weg wohl am meisten gefehlt hat, das war Selbstbewusstsein und Selbstwertgefühl. Ich habe mich in der Masse „versteckt“, bin immer bloß mit dem Strom geschwommen und wollte nicht groß auffallen.
Dabei war ich früher eine Person, die ständig aufgefallen ist und stark polarisiert hat.
In dem Prozess hatte ich dann immer die Vorstellung, dass ich das wieder tun würde, wenn es mir besser ginge und ich weiter voran gekommen sei, doch irgendwann realisierte ich, dass ich mir etwas vormachte.
Wie sollte ich mein Selbstwertgefühl aufbauen, wenn ich nicht ich selbst war? Denn ich war nicht diese angepasste Person, das entsprach nicht meiner Natur, nicht dem, wie ich mich wohlfühlte.
Es war für mich unheimlich schwer, so wie ich mich fühlte, aus der Masse heraus zu treten, doch als ich es endlich mal schaffte, da merkte ich, wie stark mein Umfeld darauf reagierte. Klar, umso vehementer du eine Meinung vertrittst, umso mehr Menschen stoßen sich vielleicht daran, aber du kannst vor allem unheimlich viel Kraft aus den Menschen ziehen, die dich bewundern und deren Aufmerksamkeit du im positiven Sinne auf dich gezogen hast – einfach indem du du selbst warst.
Also, nimm dir diese einzeln blühende Mohnblume als Beispiel und trau dich – trau dich aus der Masse herauszustechen auf deine ganz eigene, individuelle Art und du wirst sehen, dass es immer Menschen geben wird, die das Besondere in dir erkennen und zu schätzen wissen. Und wer deine Schönheit nicht erkennen kann, der kann einen völlig anderen Weg einschlagen. Das schmälert deinen Wert nicht im Geringsten.